
Session 02: Von der Smart City zur Smart Destination
Impulsgeber: Oliver Puhe
Im Konzept einer ‚Smart City‘ sind Antworten auf aktuelle städtische Herausforderungen wie Urbanisierung, Klimawandel, Digitalisierung und demografischen Wandel zu finden. Das Ziel ist eine lebenswerte, nachhaltige und intelligente Stadt, die Technologie gezielt einsetzt, um das Leben der Bürger:innen – sowie das Erlebnis der Besucher:innen – zu verbessern. Doch wie lässt sich das Konzept auf eine touristische Smart Destination ummünzen?
Impulsgeber Oliver Puhe hob dafür die Bedeutung datenbasierter Entscheidungen, vernetzter Akteurinnen und Akteure, der digitalen Infrastruktur, Personalisierung und Nachhaltigkeit hervor. Sie müssten dazu beitragen, das Reiseerlebnis zu verbessern und zugleich Einwohner:innen, Umwelt und Betriebe zu entlasten und dennoch einzubinden.
Wichtige Merkmale einer Smart Destination sind demnach
- Datengetriebene Steuerung (z. B. Bewegungsströme, Feedback)
- Digitale Zusammenarbeit zwischen Tourismus, Verwaltung und Betrieben
- Digitale Infrastruktur (z. B. WLAN, Apps, Buchungsplattformen)
- Personalisierte Services in Echtzeit
- Nachhaltige Besucherlenkung und Einbindung der Bevölkerung.
Den Teilnehmenden der Session stellten sich die zentralen Fragen: Welche digitale Infrastruktur braucht eine Smart Destination und welche Daten sind dafür entscheidend? In sechs Arbeitsgruppen wurden Maßnahmen für die Bereiche Verwaltung, Gesundheit, Umwelt, Bildung, Energie und Mobilität erarbeitet.
Kreative Wege zur Smart Destination
Mit Hilfe der Prototyping-Methode „Desktop Walktrough“ wurden die Ergebnisse visualisiert. Dazu wurden mit Figuren, Karten, Knete und Bausteinen Miniatur-Welten gebaut, in denen touristische Abläufe, Alltagsmomente und technologische Anwendungen durchgespielt werden konnten. Die Methode ermöglicht es, Probleme, Brüche und Optimierungspotenziale in der Gästeerfahrung schnell zu erkennen, Lösungswege aufzuzeigen und komplexe Ideen zu veranschaulichen.
Auf diese spielerische Art haben die Teilnehmer:innen für ihre jeweiligen Aufgabenbereiche innovative Ideen für die Smart Destination entwickelt und übergreifende Lösungen skizziert:
- KI-gestützte Besucherzählung zur intelligenten Steuerung von Auslastung
- Vernetzte Mobilitätsangebote (z. B. Shuttle, Fahrradverleih, ÖPNV-Integration)
- Smarte Energiegewinnung durch Wind, Wellen oder sogar Bäume
- Sensorik zur Luft- und Wasserqualitätsüberwachung
- Drohnenunterstützung in Bergregionen, z. B. zur schnellen Lokalisierung von Wandernden in Not
- Digitale Verwaltungslösungen, etwa zur Meldeschein-Ausstellung oder Beschwerdemanagement
Auch Barrierefreiheit, Sharing-Angebote und Aspekte einer nachhaltigen Betriebsführung wurden in der Diskussion aktiv mitgedacht und integriert.
Smart Destination setzt Daten voraus
Um die gefundenen Lösungen intelligent und smart umzusetzen, sind jedoch jede Menge Daten erforderlich bzw. zu erheben:
- Umwelt- und Bewegungsdaten
- Live-Auslastungen von Orten und Einrichtungen
- Mobilitäts- und Verkehrsdaten
- Nutzungs- und Feedbackdaten
- sowie ein intelligentes Datenaustauschformat, um verschiedene Systeme und Sektoren zu verbinden
Der zentrale Erkenntnisgewinn der Session: Eine Smart Destination funktioniert nur, wenn alle Bereiche – von Mobilität über Verwaltung bis hin zu Energie und Umwelt – ganzheitlich vernetzt werden. Technologie darf dabei nie Selbstzweck sein, sondern muss konkret zur Verbesserung des Erlebnisses für Gäste und Einheimische beitragen. Doch mit einem solchen integrativen und bedarfsorientierten Ansatz könnte sich auch der ländliche Tourismus zukunftsfähig zur Smart Destination weiterentwickeln.






