
Session 03: Attributional Bookings
Impulsgeber: Stefan Grimm
Künstliche Intelligenz wächst bei der individuellen Reiseentscheidung über die Rolle des Assistenten hinaus. Der Einsatz von KI-Systemen in den Buchungsstrecken von Unterkünften und Erlebnissen hat den Onlinevertrieb bereits grundsätzlich verändert. Attribute dienen dabei als technologische Basis, um jeden Kunden als individuelles Segment („segment of one“ ) anzusprechen. Jedem Gast wird so ein passgenaues Reiseerlebnis in Echtzeit angeboten. Die KI sieht quasi die Bedürfnisse des Kunden voraus bevor er sie zu wissen kennt. Zugespitzt: Der Gast denkt, die KI lenkt.
In seinem Impuls skizzierte Stefan Grimm, Geschäftsführer der SECRA Bookings GmbH, zunächst den historischen Wandel von Reisemotivation und Buchungsprozess. Inzwischen kann Künstliche Intelligenz die Prozesse und Motive analysieren, steuern und beeinflussen.
Wie müssen also Angebote gestaltet sein, dass sie von der KI in die hyperpersonalisierte Auswahl einbezogen werden können? Eine DMO muss sicherstellen, dass noch so komplexe Anfragen nicht ins Leere laufen: Selbst die Suche nach „Vier Tage Urlaub im Grünen für 2 Erwachsene und unser 3-jähriges Kind. Mama möchte klettern, Papa ins Museum, und in der Nähe brauchen wir unbedingt Spielplätze und leckere Eisdielen!“ soll zu einem maßgeschneiderten, begeisternden und buchbaren Angebot führen.
Wünsche werden zu Attributen
Welcher Gast klickt sich schon gerne durch lange Filterlisten und Auswahlkriterien bei der Suche nach dem richtigen Ferienziel, wenn er oder sie einfach nur Wünsche äußern muss und die KI diese in Attribute eines direkt buchbaren Angebotes umsetzt?
Angesichts des globalen Wettbewerbs und dem kontinuierlich zunehmenden hyperpersonalisierten Anspruchsdenken in unseren Gästegruppen sind statt pauschaler Erlebnisangebote sehr stark fokussierte Individual-Erlebnisse gefragt. Hier setzt Attributional Booking an und liefert Interessenten passgenaue Angebote mit dem Ziel, die Kunden und Kundinnen an das Unternehmen zu binden.
Mit Attributional Booking erschließen sich dem Anbietenden zahlreiche Vorteile:
- Die Sichtbarkeit des eigenen Unternehmens und der Produkte steigt.
- Wenn die Merkmale/ Attribute gut gepflegt sind, werden auch granulate Angebote nun besser ausgespielt.
- Anbietende können höhere Conversions erreichen und neue Zielgruppen ansprechen.
- Aus der Analyse von gefragten Attributen können neue Produkte abgeleitet werden.
- Auch die Infrastrukturplanung lässt sich zielführend anpassen.
- Die eigenen Angebote sind damit weniger austauschbar.
Um die Möglichkeiten von Attributional Booking effektiv zu nutzen, erarbeiteten die Teilnehmenden eine Reihe von Maßnahmen, die in den Destinationen und Betrieben umgesetzt werden sollten:
- Hilfe bei Experten holen
- Leistungsträger:innen und Mitarbeitende in den Prozess einbinden.
- Partner schulen und die Veränderungsprozesse mit ihnen gestalten.
- Ängste nehmen, Mut machen.
- Mindset neu ausrichten, weg vom Denken in Pauschalangeboten.
- Ausstattung und Darstellung der Objekte für KI attraktivieren.
- Eigene Kompetenzen im Umgang mit KI ausbauen.
- Bedarfe anhand von Use Cases durchspielen, dabei die eigene Datenqualität prüfen.
- POIs und Angebote erfassen und darstellen. Immer mit der Frage: „Sucht meine Zielgruppe ein solches Angebot? Wie sucht sie? Und worauf legt die Zielgruppe Wert?“
- Daten strukturieren, Daten vervollständigen, Datenqualität sichern.
- Vollständige Einpflege der Attribute, damit das Angebot zutreffend ausgespielt wird.
- Austausch mit dem eigenen Software-Unternehmen, um Tec-Systeme auf KPI abzustimmen
- Contentmanagementsysteme und Channelmanagement → Attribute in OTAs ausspielen.
- Content optimieren, besonderer Fokus auf die Bilder richten.
- Nicht standardisierte, sondern natürliche (und einfache) Sprache verwenden.
- Prozess in kleinen Schritten angehen, nicht auf den „großen Wurf“ warten.
- KPI festlegen, die auch die Anfangserfolge aufzeigen und Mut machen können.
- Feedback-Schleifen, auch der Reisenden, einbauen.