
Session 03: Bleisure und MICE auf dem Land
Impulsgeber: Carsten Gluth und Jens Ihsen
Die Tourismus- und Eventbranche profitiert von neuen Arbeitsmodellen, die eine zunehmende Verknüpfung von beruflichem und privatem Umfeld mit sich bringen. Bleisure und MICE können damit deutlich zur Wertschöpfung in touristischen Destinationen beitragen – vorausgesetzt es gelingt, sie im Wahrnehmungsspektrum der spezialisierten Veranstalter zu etablieren.
Während traditionell Metropolen als primäre Anlaufstellen für Geschäftsreisende und Großveranstaltungen galten, rücken zunehmend auch ländliche Räume in den Fokus. Carsten Gluth von C3 und Jens Ihsen von visitDüsseldorf zeigten in ihrem gemeinsamen Impuls auf, wie der Wandel von klassischen Geschäftsreisen zu sogenannten Bleisure-Trips – der Verbindung von Business und Freizeit – gezielt genutzt werden kann, um touristische Wertschöpfung zu steigern.
Workation ist ein Kofferwort aus Work und Vacation. Es beschreibt die freiwillige Kombination von Arbeit & Urlaub – v. a. in ländlichen Regionen (Eigenmotivation).
Bleisure resultiert aus Business und Leisure und meint die Geschäftsreise mit freiwilliger Verlängerung durch Freizeitaufenthalt – v. a. in Städten (Fremdmotivation).
Beide Messe- , Incentiv- und Kongress-Experten wiesen darauf hin, wie wichtig im B2B-Bereich die Kommunikation über Veranstalter und die Integration buchbarer Angebote auf deren Plattformen ist. Im Verhältnis von Anbietenden zu Konsumenten ist nicht die Begrifflichkeit Bleisure oder Workation relevant, sondern Inspiration durch die Angebote und eine darauf abgestimmte klare und attraktive Kommunikation.
Doch in beiden Fälle gelte es, alle Stakeholder einzubinden: Hotellerie, Eventagenturen, Verbände und auch lokale Geschäfte wie Bäckereien, Fahrrad- und Autoverleih. Das Ziel könnte sein: „Jeder 5. Gast soll eine Nacht länger bleiben“.
In der folgenden Diskussion wurden zunächst Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen MICE-Angeboten herausgearbeitet: Die Stadt zeichnet sich aus durch hohe Erlebnisdichte, besseren ÖPNV und meist auch eine nutzbare MICE-Infrastruktur. Ländliche Regionen können eher mit Emotionalität und Ruhe punkten. Erfolgsvoraussetzung für beide ist aber die Zusammenarbeit aller. Tourismus müsse als Ökosystem begriffen werden. Stichwort Erlebnisökonomie (siehe Prinzipen eines neuen Tourismusverständnisses.)
Daraus leiteten die Teilnehmenden folgende To-dos für Destinationen ab:
- Zielgruppen verstehen & gezielt ansprechen (z. B. Kongressbesucher:innen).
- Sichtbare, buchbare Angebote mit Bleisure-Mehrwert schaffen.
- Leistungsanbieter:innen mitnehmen (klare Ziele kommunizieren; z. B. Kongressbesucher:innen überzeugen, 1 Tag länger zu bleiben).
- Bewusstsein bei Stakeholdern (z. B. mit Verbänden wie DEHOGA, IHK) schärfen, Austausch zwischen den Stakeholdern ermöglichen und fördern.
- Multiplikatoren nutzen (Eventagenturen, Hoteliers).
- Selbstbewusst die Stärken der Destination für Business-People definieren und nach innen wie außen kommunizieren.
Bleisure kann dann ein strategisches Instrument zur Steigerung der Aufenthaltsdauer, Wertschöpfung und Attraktivität von Destinationen werden, wenn alle relevanten Akteure und Akteurinnen koordiniert und zielgerichtet zusammenarbeiten.





