
Session 03: Wie Personalentwicklung gelingen kann
Impulsgeber: Katja Weigand
In einer Branche, die vom Kontakt mit Menschen lebt, wird die Entwicklung der Menschen innerhalb der Organisation zur zentralen Zukunftsaufgabe. Doch was bedeutet Personalentwicklung heute – und was muss Führung dafür leisten? Im Spannungsfeld zwischen Eigenverantwortung und Führung, zwischen System und Haltung stellt sich die Frage, wie Personalentwicklung in der Praxis gelingen kann.
In der Session zeigte sich schnell: Personalentwicklung ist kein reines Führungsinstrument – sie beginnt bei jedem selbst. Erforderlich sind jedoch Strukturen, Impulse und ein Umfeld, das eine individuelle Entwicklung fördert.
Mithilfe einer verschlankten 1-2-4-Methode reflektierten die Teilnehmenden, was sie sich für ihre eigene Entwicklung wünschen würden – und was es dafür an Haltung, Raum und Unterstützung bräuchte. Die ausführlichen Diskussionen brachten einige zentrale Erkenntnisse:
Mitarbeitende brauchen mehr als Tools – sie brauchen Haltung und Begleitung
Eine offene, ehrliche Kommunikation, die Stärken sichtbar macht und Fragen zulässt, wird als Basis jeder Entwicklung verstanden. Mitarbeitende aktiv mit einbeziehen und nach den Meinungen, Vorstellungen etc.
Kleine Schritte sind erlaubt und wirksam
Personalentwicklung muss nicht immer programmatisch sein – auch punktuelle Maßnahmen oder symbolische Gesten entfalten Wirkung.
Fehler dürfen sein
Der Umgang mit Konflikten, Unsicherheit, Fehlern oder Kritik ist Teil der Entwicklung. Führung bedeutet hier nicht nur Organisation, sondern auch Schutz und Lernbegleitung.
Verantwortung teilen
Gute Führung entsteht dort, wo Verantwortung bewusst abgegeben wird – mit Vertrauen, aber nicht ohne Rahmen.
Sichtbarkeit zählt
Wer Entwicklung ernst nimmt, macht sie sichtbar – z. B. durch Feedback, Gestaltungsspielräume oder kleine Anreize im Alltag.
Die Diskussion machte deutlich, dass Personalentwicklung weit über Weiterbildungsmaßnahmen hinausgeht. Sie betrifft Führung, Kommunikation, Unternehmenskultur und Arbeitsstrukturen gleichermaßen.
Beispiele für alltagsnahe Personalentwicklung aus dem Erfahrungsspektrum der Session-Teilnehmer:innen
- TeamCard bzw. JobCard mit regionalen Vergünstigungen (z. B. Schwimmbad, Gastronomie)
- Ehrenamtstag: gemeinsam im Team planen, umsetzen, reflektieren
- Charity-Projekte zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
- Bottom-up-Strategietreffen: Mitarbeitende gestalten interne Prozesse mit
- Eigenes Barcamp für kollegialen Wissenstransfer
Gerade in der Tourismusbranche, in der viele Mitarbeitende quer einsteigen oder nur temporär bleiben, ist Orientierung besonders wichtig.
- Personalentwicklung beginnt mit einer inneren Haltung: Vertrauen, Zuhören, Begleiten statt Belehren.
- Angebote statt Verpflichtungen – Entwicklung braucht Raum und Freiwilligkeit.
- Feedback, Orientierung und echte Gespräche in beide Richtungen wirken oft stärker als Maßnahmenpakete.
- Vertrauen stärken durch Delegation und Selbstverantwortung im Team.
- Auch niederschwellige Formate können Bindung und Identifikation fördern.
- Offene Fehlerkultur ermöglicht Lernen und gemeinsame Entwicklung.
- Wertschätzung durch Transparenz – auch für kleine Fortschritte.
Führung muss also nicht nur Aufgaben organisieren, sondern auch Dialogräume schaffen, Entwicklung sichtbar machen und individuelle Potenziale erkennen, fördern und aktivieren.
Im Impuls zur Session 3 stellte Katja Weigand das Projekt „Dein Job am Berg“ vor – ein innovatives Work-&-Coaching-Programm im Allgäu, das Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Orientierung unterstützt.
Im Mittelpunkt steht die Frage: „Wer bin ich, wo stehe ich, und wo will ich hin?“ – verbunden mit persönlichem Coaching und praktischer Arbeitserfahrung in Hotellerie und Gastronomie.